Mein Freund Erik!

hier kann man sich miteinander über veschiedenes unterhalten...
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berndgrimm
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#1 Mein Freund Erik!

Beitrag von berndgrimm »

Frueher als das Fliegen noch exklusiver war traf ich haeufig interessante
Menschen an Bord die angesichts ihrer Flugangst und der Hoffnung
dass sie mich nie wiedersehen wuerden mir ihre persoenlichen
Probleme , Aengste oder Hoffnungen erzaehlten.

Heute bin ich froh wenn mich niemand anspricht und bin bereit
von meinem eigenen Geld viel zuviel fuer ein Business Class Ticket
zu zahlen nur damit ich allein sitze.

Aber diesmal hatte ich Pech und Glueck gleichzeitig.

Pech weil ich meinen Flug verschieben musste und deshalb mein
Upgrade gegen Meilen hinfaellig war und ich Holzklasse fliegen musste.

Glueck weil ich Erik als meinen Sitznachbarn bekam.

Dabei traf ich Erik schon beim anonymen Schlangestehen bei den
Security Kontrollen.
Erik fiel mir sofort auf weil er als Einziger gut drauf war und den Eindruck
machte dass er nicht nur die ganze Welt umarmen koennte
sondern auch ohne Flugzeug fliegen konnte, so High war er.

Ich weiss ja nicht welche Substanz er sich zugefuegt hatte,
aber wenn er die Menge dieses Stoffes nicht schon intus gehabt haette,
sondern bei sich getragen haette, waere er in Indonesien
in der Todeszelle gelandet.

Er erzaehlte mir stolz dass er ein Tattoo Studio auf Phuket
und eines auf Koh Tao haette und dort hauptsaechlich Koreaner
nageln wuerde.

Erik war ein junger Schwede (Ende 20) der sich weigerte in das
Geschaeft seiner Eltern einzusteigen und deshalb lieber in Thailand
ausgestiegen sei.

Trotzdem muesse er sich jedes Jahr zum Rapport bei seiner Mutter
einfinden die sonst damit drohe ihn zu enterben.

Seine Thai Freundin und 51% Partner wollten seine Eltern aber nicht sehen.
Na ja, hauptsache sie bezahlten.

Wohlgemerkt dies Alles erzaehlte er mir vor dem Security Check
und ich hoffte sehr ihn nicht wieder zu treffen.

Weit gefehlt!

Als ich in eine der Gaskammern in Suvarnabhumi zwecks langsamen
Selbstmordversuchs ging, sass Erik schon mit dem naechsten Joint dort.
Dort erfuhr ich noch mehr aus seinem kurzen aber interessanten Leben.

Leider hatte er seinen Pass verlegt und hatte sich am Morgen noch
ein Ersatzpapier bei der Schwedischen Botschaft geholt die extra
ueber die Mittagspause gearbeitet haetten, nur um ihn loszuwerden.

Er erzaehlte mir dass in Stockholm auch noch 2 Kinder und eine ex-Frau
auf ihn warten.

Dann ging er noch etwas essen, und ich dachte ich wuerde ihn nie wiedersehen!

Ich lief noch eine halbe Stunde an den Geschaeften entlang und ging dann
zu meinem Gate.
Dort sass Erik schon und wartete auf mich.

Er erzaehlte mir dass er schon 3 Jahre in Thailand sei und dies besser
sei als Venezuela wo er vorher war (bis man ihn rauswarf).

Ihm wuerde Thailand gefallen und seine Freundin sei mit dem Polizeichef
von Patong verwand , deshalb haette er keine Probleme.

Ich fragte ihn wie lange er in Schweden bleiben wollte und er sagte
bis es ihm nicht mehr gefaellt also hoechstens 2 Wochen!

Dann begann das Boarding und ich ahnte Schlimmes!

Ich hatte mir extra einen Sitz hinten in der 777 geben lassen
wo es 2er Fensterreihen gab.

Ich gehe immer sehr spaet an Board weil ich mir das Theater
beim Boarding ersparen moechte.

Und wer sass schon neben mir und sich selbst : Erik!

Ich hatte vergessen zu erwaehnen dass er an die 2m lang und spindelduerr war.
Jedenfalls sass dieses lange Elend neben mir!

Ich hatte den Gangplatz reserviert weil ich laufen wollte.

Er hatte den Fensterplatz, aber noetigte ihn mir auf.

Ich nahm ihn gern weil man dort viel Seitenraum bis zum Fenster
hat.
Erik setzte sich in den Gangplatz wo er mit den Fuessen reinpasste
aber nicht mit dem Oberkoerper obwohl er sich wie ein Klappmesser
zusammenklappte. Sein Kopf landete immer auf dem Kopf der alten
Frau die vor ihm sass.

Er schlief sofort ein und der Tanz begann als er versuchte irgendwie
eine Schlafposition zu finden.

Da er immer wieder mit dem Kopf auf meiner Schulter landete
versuchte ich ihn aufzuwecken.Dies gelang mir nicht.

Daraufhin stieg ich ueber die Sitzlehnen (kann ich auch in dem Alter noch)
auf den Gang , holte die Purserette und gemeinsam schoben wir Erik
auf den Fensterplatz.
Da er seinen Oberkoerper auch dort nicht unterbringen konnte
schob ich seinen Kopf ueber den Klapptisch und liess ihn dann
in der Luecke zum Vordersitz haengen und es sah aus als
steckte er in einer Guillotine !

Aufwachen tat er nicht! Bis zur Landung in Wien!

Dort war er erstaunlich nuechtern und realisierte dass er nur 45Minuten
bis zum Abflug nach STO hatte.

Deshalb entschwand er schnell.

Die Purserette sagte mir eigentlich haette das Bodenpersonal ihn nicht
in diesem Zustand boarden lassen sollen.

Ich sagte , sie haetten ihn fliegen lassen sollen.
So High wie er war haette er es auch allein nach Stockholm geschafft!

Mein Freund Erik!


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bukeo
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#2 Re: Mein Freund Erik!

Beitrag von bukeo »

berndgrimm hat geschrieben:Frueher als das Fliegen noch exklusiver war traf ich haeufig interessante
Menschen an Bord die angesichts ihrer Flugangst und der Hoffnung
dass sie mich nie wiedersehen wuerden mir ihre persoenlichen
Probleme , Aengste oder Hoffnungen erzaehlten.
ich hatte auch mal so einen Sitznachbarn auf dem vorletzten Flug von Sydney nach BKK. War ein Indonesier. Innerhalb von 1 Stunde kannte ich seine gesamte Verwandtschaft, Tochter, Schwiegersohn usw.
Aber die Zeit verging recht schnell dadurch, auch wenn ich auch nicht so gerne beim Fliegen rede, sondern lieber so dahin döse.
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#3 Re: Mein Freund Erik!

Beitrag von thai.fun »

Bernd. Lustige Geschichte und gut erzählt. Ich frag mich nur, warum nennst du den Freund? Ich hätte den Geist oder so genannt... :bier:
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#4 Re: Mein Freund Erik!

Beitrag von thai.fun »

Hab da auch eine Geschichte wo ich einen "Freund auf dem Flug traf....

Vom Pussykater zum Psychiater:

1998 Auf dem Flug nach Bangkok mit Thai Airways lernte ich einen Basler der neben mich, auch als allein Reisender zu sitzen kam, kennen. Er überschüttete mich geradezu mit Lobes Hymen auf Thailand und seine Thai Pussycat in Phuket. Er glühte beim erzählen von seinem Hairstyles for men and women Laden den er mit Pussycat wie er seine Lady/ehemalsboy nannte, bei seiner Ankunft eröffnen wolle.

17.000.- Franken (etwa 600.000 THB) habe er bis heute „nur“ der Pussycat zukommen lassen um alles zu Organisieren, Einzurichten und Mitzuhelfen. Unbedingt wolle er, dass ich an der Eröffnung im Patong Beach Nightlife Paradise-Complex, übermorgen dabei sei. Ich sagte zu obwohl früh aufstehen angesagt wurde! Viel schlaf gab es bei dem aufgedrehten Gequatsche des Sitz-Nachbarn nicht für mich, während diesem Flug.

Meine Katze Mäo (Mäo heisst auf Thai Katze) holte mich selber am Flughafen ab und strahlte absolute Freude aus. Arm in Arm marschierten wir zum Taxi und hinterher mit hängendem Kopf der Basler. Seine Pussycat hätte sicher keine Zeit ihn abzuholen so kurz vor dem Eröffnungstermin? Er sinnierte, studierte und schwitzte auch im Taxi vorne neben dem sprachlosen Taxifahrer. Dauernd drehte er sich zu uns zwei auf dem Rücksitz um, verdrehte die Augen wenn er mich und Mäo umschlungen sah und fragte uns noch und noch Löcher in den Bauch, der sowieso bei mir schon Hohl war. Warum kam Ihn seine Pussycat nicht abholen?

Sonne, Beach, Hotel, Super Food und Bett. Ich genoss die Liebe und Lebte. Der Basler surrte in Patong herum. Wenn er mich sah hatte er höchstens Zeit mir zu zurufen „nicht vergessen morgen um 9 Uhr im Paradise-Complex“ und weg war er, schwitzend und stressend aber scheinbar glücklich. Aus einem Zufall heraus machten der Basler mit seiner Pussycat ich und Mäo in einem Klimatisierten Restaurant am Abend Dinner. Ich lernte Pussycat kennen. Gross, schlank, lange Haare, raue Stimme. Eine Imposante Lady… Erscheinung durch und durch, Phuket Simon Cabaret Auslauf-Modell. Eben die die gerne Suizid machen, weil sie dort nicht mehr auftreten können oder sonst auch nicht mehr so verbraucht gebraucht werden! Ja ich habe später noch einige solche kennen gelernt, und erkannte das man solche Ladyboys „Katoys“ durchaus als oft gescheite Wehrhafte Kratzbürsten benennen dufte.

Das Tischgespräch drehte sich nur um Pussycat, die wie Mäo auch seltsam ruhig schien. Es ging um das wie sich die beiden kennen lernten und die Eröffnung morgen. Von grossen Augen über spitze Ohren bis zu schmalen Lippen ging meine Mimik beim zuhören. Ich war ja selber noch ein so genannter Farang-Nobody. Ich staunte mit verklemmtem Bauchgefühl als ich hörte dass sich die zwei erst seit 4 Monaten und 3 Treffs zu je 1-2 Wochen, kannten. Ich staunte über diese unendlichen Liebesgefühle die dieser Basler für diese umoperierte Lady aufbringen konnte. Mich selber konnte ich ja damals „noch“ nicht so gut in meinem eigenen Liebesrauschen beurteilen, ich war ja eher der stille Geniesser und Liebes-Kasper. Ich konnte und durfte noch staunen!

Er der Basler war 52 Jährchen und noch voll im Berufsleben in der Schweiz. Er war ein Durchschnittsbürger durch und durch. Geschieden, 2 Kinder und leistet sich nebst Alimenten eben eine, die erste aber beste, Urlaubs Bekanntschaft, nebst seinem über alles und schon immer geliebten Beruf.

Sie die Pussycat war 33plus, hatte „noch nie“ eine grosse Liebe bis auf diesen Basler. Lebte bis an hin „nur“ um Geld für eine eben erfolgte Umwandlung zu verdienen und hat nun „erstmals“ die Gelegenheit mit einem Sponsor- Farang zusammen ein Geschäft zu er/halten. Wenn dann der Farang früh pensioniert wird, will er wie ein König über dem Geschäft, in der bis dann dazu gekauften Wohnung, thronen und nie sterben!

Am nächsten Tag gesellten sich Mäo und ich zur Gesellschaft, die für Pussycat „und den Basler“ das Geschäft eröffnen sollte. Auch heute an diesem Tag, schien mir dass meine Katze Mäo, wie schon an Vorabend beim Essen, absolut teilnahmslos das Geschehen um diese Pussycat wahrnahm. Heute weiss ich warum, Mäo hatte Angst ich könnte hinter „diese Fassaden“ sehen und dies würde Mäo selber dann auch schaden!
Mitten in der morgendlichen Hitze und dem Paradise-Complex war hier schon ein Rummel vor dem Hairstyles for men and women Laden.

Mit einer Buddha Zeremonie, vielen Blumen und etlichen schon wachen Lady-Boys, Thais und Farangs die wie bei einer Hochzeit (nach Thai Art) angezogen waren begann die Feier. Nur von dem Basler war noch nichts zu sehen? Er hatte schlicht verschlafen.

Wer nun die folgende Szene nicht glaubt, war noch nie in Thailand. Freudestrahlend erscheint der Basler Farang um 11.30 Uhr nach den Buddha Zeremonien etc. im blauen Blazer und begrüsst uns alle schon schwitzend, im Überschwang. Doch als er in den Laden wollte um sich alles anzuschauen, geschah das unfassbare. Das Rollgitter wurde vor seiner Nase von Freunden von Pussycat runter gelassen, und ihm wurde erklärt er sei hier am falschen Ort. Unter dem Motto, du hast bezahlt, nun brauchen wir dich nicht mehr, wurde er richtiggehend weggeekelt. Drohungen der schlimmsten Art wurden ausgesprochen, sollte er sich nicht für immer verdrücken. Farangs standen stumm und Starr da. Thais vergnügten sich schon mit Alkohol. Pussycat sei sich am schön machen und komme später.
Der Basler schwitzte plötzlich nicht mehr!
Der kleine Laden Hairstyles for men and women wurde schon mit Kunden besetzt. Perücken wurden in Schaufenster gehängt, die HiFi Anlage dröhnte, der Thai Alltag nahm seinen Lauf…..

Ich hab den Basler etwa 2 Jahre später in Zürich wieder getroffen und erfahren dass er nach dem Phuket Testaster mit dem nächsten Flug nach Hause flog. Er musste sich bald einmal eine dreimonatige Auszeit im Beruf nehmen. Er verstand sich und die Welt rundherum und die Thai-Welt sowieso, nicht mehr. Er verlor seine Arbeitsstelle für eine weile, weil er in eine Psychiatrische Klinik eingewiesen werden musste.

Er war nie mehr und würde nie mehr nach Thailand zu den Arschl........ gehen!
Er wollte von mir und meiner Thaikatze keinen Ton hören. Er verabschiedete sich von mir, dem Spinner mit einer Thaikatze, mit Murren und in gebückter Haltung und verschwand, für mich auf Nimmerwiedersehen!

thai.fun
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#5 Re: Mein Freund Erik!

Beitrag von berndgrimm »

thai.fun hat geschrieben:Bernd. Lustige Geschichte und gut erzählt. Ich frag mich nur, warum nennst du den Freund? Ich hätte den Geist oder so genannt... :bier:
Ich nenne ihn Freund weil er ein wirklich sympathischer,gebildeter und zivilisierter junger Mann war und ich noch nie in meinem Leben eine so intime Beziehung
zu einem Mann hatte.
Ausserdem hatte ich schon soviele schlimme Sitznachbarn (auch und besonders
in der Businessclass als man dort noch zu zweit sass) dass er sich positiv heraushob.
Heutzutage setzt man ja nur noch gleichgeschlechtliche Alleinreisende zusammen,
frrueher hatte ich manchmal auch interessante alleinreisende Frauen neben mir.
..We finished democrazy for now!.......weiteres unter http://www.schoenes-thailand.at/
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