Küstenerosion

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plaaloma
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#1 Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Küstenerosion bedroht Gemeinde
Einwohner der Gemeinde Lam Klad im Bezirk Muang der Provinz Trat äußerten sich am Sonntag besorgt über die zunehmende Küstenerosion, die bereits ihre Häuser näher an das Meer gebracht hat.
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, wird um Hilfe gerufen.
Die Ortschaft heisst mit grosser Wahrscheionlichkeit Laem Klad.

http://maps.google.de/maps?q=+trat+thai ... d&t=m&z=13

Ich kenne die Region noch, als man den Grenzuebergang nicht benutzen konnte (nur mit Speedbooten, die schneller als der Grenzschutz war :whistler: )
Eine sehr schoene Gegend, vor fast 25 Jahren total unbekannt und touristisch unberuehrt.


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plaaloma
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#2 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Ich bin damals oft von Trad an die Grenze, da war im "Niemandsland" ein Markt (Marlboro 200St/150 TB).
Auf dem Rueckweg haben wir bei Laem Klad am Strand Halt gemacht: links "5km" weisser Sandstrand, rechts "5km" weisser Sandstrand*
Der Moo 5 Dorfvorsteher Herr Boonnote Phummanee sagte, dass sich die Situation im vergangenen Monat drastisch verschlechtert habe. Ein Dutzend Kiefern, die als Pufferzone zwischen dem Meer und Land dienten, wurden durch starken Wellengang entwurzelt.

Diese "Kiefern" sind vermutlich Kasuarinen

Dieser Baum wurde in den letzten (>)25 Jahren ueberall gepflanzt oder hat sich auch selbst vermehrt. Er ist heute an den meisten Thaistraenden zu finden.

In der Region LaemKlad waren damals die Fluechtlingslager fuer die Bootpeople. Damals standen nur noch Kirchen und Wassertuerme und kilometrelang in mehreren Reihen die kurzen Betonsaeulen fuer die Baracken. Das sonstige Baumaterial war bereits "entsorgt".
In dieser Zeit wurde aber auch sehr viel gerodet, .... von Natur aus standen da ueberwiegend Baeume, die sich in oder am Rand der Mangroven wohlfuehlten.
Mangroven bedeutet Kuestenschutz!


*Naturstrand
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#3 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Die hohen, kraeftigen Kasuarinen und dazwischen die mangrovenartigen Baeume mit ihren Stelzenwurzeln sind eine gute Kombination beim Kuestenschutz gegen Wind und Wellen.
Kasuarinen MangroveBäume.jpg
Viele der Tiefwurzler fielen dem Holz"bedarf" zum Opfer, die meisten fanden die Touristen aber "unschoen" und vor allem gab es zu viel Getier, was den romantischen Urlaub in der "Natur" haette stoeren koennen.

Dann standen die hohen Baeume alleine und boten eine "wunderbare" Angriffsflaeche fuer Wind und Wellen.

.
Kasuarinen ohne MangroveBäume.jpg
Es dauerte dann nicht lange und die alten, hohen Baeume verschwanden mehr und mehr.

Es ist eigenlich normal, zu Beginn der Regenzeit, holt das Meer Sand/Land weg und bringt es am Ende wieder
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#4 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Betrachtet man die Bilder von LaemKlad (s-o. Bericht WB)
http://www.wochenblitz.com/images/stori ... inde-1.jpg
http://www.wochenblitz.com/images/stori ... inde-2.jpg
sieht man, da gibt es keine grossen Baeume mehr und die tiefwurzelden "Lueckenschliesser" fehlen auch.
Es gibt nur noch halbhohe Baeume der 2.-5. Generation, der schnell unterspuelt und dann umgeblasen sind.

Wenn man auf den Bildern genau hinschaut, sieht man, die dickeren in der ersten Reihe, wurden sogar gefaellt! :bloed:
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#5 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Ich habe 2 1/2 Regenzeiten am Meer/auf Inseln verbracht.
Das Schlimmste war nicht der Regen, die Wellen, .... nein das war der Wind!
Es gab Regenphasen, Schoenwetter, und Wind, unaufhoerlich, 24 Stunden am Tag, noch kein Sturm, aber sehr stark , immer aus der gleichen Richtung.
Bezeichnend war, an jedem bewohnten Haus gab es eine Windschutzwand , keinen zusaetzlichen Regenschutz!
Der Sand wurde weggeblasen und die Erde trocknete aus und ... unglaublich , aber mitten in der Regenzeit vertrockneten Baeume.
Bei dem naechsten Sturm, der Windwellen/Brandung brachte gab es immer schlimmere Schaeden an der "unbefestigten" Kueste.
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#6 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Die Schaeden hoeren sich aber schon ueberwiegend nach "hausgemacht" an! (s.Bericht WB ganz oben)
Der Dorfvorsteher .... sagte, dass sich die Situation im vergangenen Monat drastisch verschlechtert habe. Ein Dutzend Kiefern, die als Pufferzone zwischen dem Meer und Land dienten, wurden durch starken Wellengang entwurzelt. Dies ermöglichte, dass Meerwasser den Strand zerstörte und in die nahegelegenen Frischwasser-Teiche eindringen kann.

Schlimmer ist noch, dass der Sand sich in einem Kanal ablagert und somit die Einheimischen Fischer Schwierigkeiten haben auf See zu stechen. Der Dorfvorsteher hat selber zwei Häuser und diese waren normalerweise fünf bis sechs Meter vom Meer entfernt. Aber heute sind es nur ein bis zwei Meter.
Diese "Frischwasserteiche" scheinen alle hinter den Klongs (kuenstlich angelegt?!; s.Karte o.) zu liegen. Vor langer Zeit" waren da bestimmt auch Mangroven-
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#7 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Die durchschnittliche Kuestenerosion im Golf liegt deutlich hoeher als an den Kuesten der Andaman See
Kuesten.jpg
An der Andaman Kueste gibt es noch (!) mehr intakte Mangrove-Bereiche.

Der Hauptgrund fuer den Unterschied duerfte aber die Heftigkeit der Windwellen/Brandung in der Regenzeit sein.
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#8 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Durch die staendig zunehmende Flächenversiegelungkam das Wasser aus dem Hinterland durch Entwaesserungsgraeben, Klongs, ... mit einer solchen Wucht und Schnelligkeit angeschossen, wodurch die bereits angeknacksten Ufer"Befestigungen" auch noch von der Landseite her angegriffen wurden.

Wenn dann bereits das Kind lange in den Brunnen gefallen war, wird nach Hilfe durch den Staat gerufen.

Hier ein aktueller Artikel , der auch das Thema abdeckt:
The colour of money is far from green
We don't know if the 350 billion baht in water management schemes can prevent future floods. What we know for sure is that when political centralisation, lack of transparency, and corruption are the name of the game, there is no future for our environment.
:whistler:
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#9 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

Thailand wird vom Meer verschlungen

Ich denke nach wie vor, Hauptursache ist die Beseitigung des natuerlichen Schutzes, der Mangroven.
Die vorgeschlagenen Wellenbrecher sind vermutlich auch in anderen Laender schon laenger Praxis.

Im Zuge der Jahreszeiten war schon immer ein "Kommen und Gehen" zu beobachten, nur brachen sich die Wellen frueher im natuerlichen Kuestenschutz und wenige Monate spaeter setzte sich der Sand dort wieder ab.

Hinzu kommt, dass Flüsse weniger Sedimente mit sich führen, weil an deren Oberläufen Staudämme gebaut wurden. Als Beispiel nannte er den Chao Phraya River, der früher 17 bis 18 Millionen Tonnen Sedimente mit sich führte, jetzt seien es nur noch 1,6 Millionen Tonnen.
Das hoert sich sehr viel an. Fraglich, wie untermauert die Zahl ist.
Da vermutlich auch Nahrungsgrundlage verloren geht, sollte allein schon deswegen dieser Hinweiss weiterverfolgt werden.
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#10 Re: Küstenerosion

Beitrag von plaaloma »

plaaloma hat geschrieben: An der Andaman Kueste gibt es noch (!) mehr intakte Mangrove-Bereiche.
Noch!???
Keine Ahnung, wie es suedlich von Phuket aussieht, aber bis dahin sieht es grauslig aus.
Fisch und Shrimpszuchten.
Insgesamt wird auf unvorstellbaren Laengen die Oeffentlichkeit ausgesperrt, Zaeune, Hecken, verschlossene Schranken, Tore, ...
Die wenigen "offenen Zugaenge" enden in Parkplaetzen von Nobelanlagen. Von dort aus muss man durch die Anlagen laufen, um an den Strand zu kommen. :sauer:
Ueberall sind Auffuellungen der Mangroven zu beobachten. .... oder auch nicht, da Oeffentlichkeit (... und Behoerden???) durch Umzaeunung ausgesperrt sind.

Das trifft auch fuer die um KhaoLak durch den Tsunami heftig geschaedigte Gross-Region zu. (Da scheint gerade alles in russischer Hand zu sein. :mrgreen: )
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